Dienstag, Februar 19, 2008

Falco meets Amadeus.(Geheimtreffen in einer Wiener Seitengasse.)


In einer dunklen Wiener Seitengasse konnte ich des Nächtens ein Gespräch zweier totgeglaubter österreichischer Musikerlegenden belauschen. Aus Gründen, die auf der Hand liegen, darf ich die Gesprächsteilnehmer jedoch nicht beim Namen nennen.

M: (singend)„Er war Superstar, er war populär, er war so exaltiert because er hatte Flair. Er war ein Virtuose ...“

F: Heast, sog amoi. Bist du a so a Oaschkreula wia die Andern?

M: Ich bin eher selbstverherrlichend.

F: Na des hob i ma eh denkt Schon wie i den Track gschriem hob. I tät ja a nie den Figaro trällernd daherkumma.

M: Das musst du mir ohnehin noch erklären. Was genau ist an dem Lied eigentlich von dir, wenn dir die Produzenten den Beat und die Musik basteln? Singen und Texten tust du aber schon selber, oder?

F: Deppat kuman brauchst du mir goa net, kloa. Schleimer brauch i am Oasch net, aba so a saublöde Red von dir sicher no weniga. Und jetzt sag amoi, worst du oder i Number One bei de Amis drübn?

M: Ich will hier sicher keine Diskussion über qualitativ hochwertige Musik und Amerika vom Zaun brechen, aber um ganz genau zu sein waren wir gemeinsam Platz Eins in den Billboard Charts. Und ich habe noch nie einen Schilling von dir gesehen, oder ein Dankeschön gehört. Außerdem sind wir beide die einzigen wirklich großen Exportprodukte. International gesehen.

F: Right. An was denken de Amis denn wenn’s von Austria redn, ha? An mi, an di – dank mir. Und an Sound of Music, des tanzende Brechmittel, wos’da denkst mir san olle Hinterwödler.

M: Zumindest war das nicht so schlimm wie dieses „Falco meets Amadeus“-Musical, das sie damals verbrochen haben. Aber hast du nicht auch ein Lied das „Sound of Music“ heißt?

F: Jo eh, oba da wollt i bei de Amis wieder ein bissl zuweruckn. Die kennen jo ebn nix außer uns und dem deppaten Musikfüm.

M: Und vielleicht noch den Haider, damals vor acht Jahren zumindest. Interessant, weil das dürfte der einzige Nicht-Musiker sein.

F: Jo, weil der Hitler is ja für de a Deutscher. Oba da Haider tät si sicher a guat mochen in der Volksmusik, vielleicht so als Hinterseer-Kasperl.

M: Wobei das interessiert ja mehr die alten Damen als die jungen Burschen. Vielleicht also doch nicht exakt das richtige Metier für ihn.

F: I bin jo a imma no a fescher Zopfn.

M: Ähm, ja. Und wie gefällt dir der Manuel Rubey als dein filmisches Ebenbild?

F: Ah, des Mondscheiner-Buberl is eh ganz liab, aba a Falco is a kana, do hob i jo im linken Zechn mehr Ausstrahlung.

M: Jetzt bist du aber fies. Ich fand ihn ganz in Ordung. Ich mein, es ist ja nicht leicht, dich zu spielen.

F: Oba net so schwer wia i zu sein! Schnoist des? Und überhaupt wenn mei Leben so fad gwesn warat wia der Füm, dann hättens ja überhaupt gor kan mochn miassn.

M: Ich bin ja zum Beispiel schon vom Tom Hulce und vom Oskar Werner gespielt worden.

F: Einmaliger Duktus, hat der ghobt, fost so guat wie meina.

M: Also deine Arroganz, die hat der Rubey auch noch nicht.

F: Oba beinoh, mei Liaba ... beinahe.

M: Und wenn sie seine Biographie drehen, wer wird dich dann spielen?

F: Des wird Lustig. Irgenda Stümper, der versucht den Rubey nochz’mochn wie er mi nochmocht. Pervers is des. Überhaupt des ganze Getue. I bin in dem Füm gsessn und no bevor der angfangen hot überall nur Falco-Comercials. Oiso die ersten dreißig Minuten hob i des ja no leiwand gfunden, aba dann is des sogar mir zvü gwesn. Und des haßt wos. Für jeden Schas tuans mit mir Werbung mochn. Und i waß net, wer sie jetzt so vü Knedl mit mir verdient. Wenn i tatsächlich in da Gruft liagn würd, i tätat da rotiern wira Propella.

M: Mach dir nichts daraus. Vor zwei Jahren haben sie mich in der Mangel gehabt. Und nächstes Jahr wird es wieder ein anderer sein.

F: Oba des hört nie auf. Net amoi ois Toter hast deine Ruah.

M: Obwohl du nicht einmal tot bist.

F: Wobei i sogn muss, so a Falco-Schokokugal warat schon a Gschicht.

M: Und wie soll das bitte aussehen?

F: A Kugal aus Milka Tschoklat mit ana Tablettn drin. Eingwickelt in a neongrünes Zellofanpapier mit an Büd von mir ausm Amadeus-Video.

M: Prost, Mahlzeit. Da würde ich dann zum Rotiern anfangen.

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