Freitag, März 07, 2008

Immer und immer wieder „Out of the Dark“



Vor elf Jahren feierte Falco alias Hans Hölzel in Puerto Plata in der Dominikanischen Republik seinen 40. und letzten Geburtstag (19. 2.) mit vielen österreichischen Freunden. Für die OÖN war Ludwig Heinrich dabei, der zum heutigen zehnten Todestag von Falco persönliche Erinnerungen und Fotos beiträgt.
Heinrich: „Ich war Gast bei den Dreharbeiten zu ,Klinik unter Palmen‘. Bei dieser Gelegenheit lud Hansi mich zu einer kleinen Rundfahrt ein, dann zu den Proben für seinen Geburtstags-Auftritt. „Nimm die Kamera mit“, sagte er, „du kannst draufdrücken, wann du willst und wo du willst.“ So entstanden viele, viele Bilder, unter anderen jene der hier gezeigten Fotoserie.


Beim Ausflug mit Falcos Jeep stellte sich heraus: Der Fahrstil des „Falken“ war unkonventionell, der schlechte Straßenzustand und tiefe Schlaglöcher wurden einfach ignoriert, eine – schwangere – Mitfahrerin entstieg dem Fahrzeug am Ende bleich und mit einem „Hansi, nie wieder!“

Dem Fiskus entkommen

Ja, warum eigentlich Dominikanische Republik?

Dafür lassen sich zwei Gründe finden. Der eine war vermutlich finanzieller Natur. In dem Moment, wo sein Lebensmittelpunkt nicht mehr Österreich war, hatte der heimische Fiskus keinen Zugriff mehr auf Falcos Einkünfte.

Zweitens: Hans Reinisch, ehemals Chef der Tonträgerfirma EMI und ein enger Freund von Hansi, hatte zu jener Zeit die Leitung einer riesigen Hotel- und Wohnanlage in Puerto Plata übernommen, die Bauherren gewährten zudem großzügige Wohnbedingungen.

In den letzten Tagen wurde wieder die Selbstmordvariante kolportiert. Aber nein: Auf diese Art hätte sich ein Falco nie und nimmer umgebracht. Wie im Jahr zuvor wurde auch 1998 eine Staffel der „Klinik unter Palmen“ in Puerto Plata gedreht. Noch um zwei Uhr nachts hatte Falco sich mit Regisseur Otto Retzer und dem Team an jenem verhängnisvollen Februar-Tag in der Cash-Bar am Strand getroffen. Es wurde spät beziehungsweise früh, und Falco beschloss, mit dem Kärntner Filmarchitekten Walter Dreier gleich nach der Zechtour zum Drehort zu fahren.

Die letzten Stunden

Otto Retzer hat den weiteren Verlauf gecheckt: „Er machte noch einen Sprung in seine Villa, rief seine Freundin in Cabarete, einem Surfer-Treffpunkt, an, sagte, er würde sie besuchen kommen. Er fuhr, mit T-Shirt und Badehose bekleidet, wieder los, kehrte zwischendurch ein, gab sich drei Cola-Rum und zwei Bier, und machte dann, gewiss todmüde, einen Stopp auf dem Parkplatz, wo er im Auto einschlief. Nach dem Aufwachen fuhr er sicher auf Falco-Art los, blieb auf der Schotterpiste stecken, der Motor starb ab. Neustart, kein Blick nach links und rechts, auf einmal der Bus, der wohl kaum mit Tempo 50 fuhr. Der tragische Rest ist bekannt.“

Im Kassetten-Rekorder des Jeeps steckte noch das Band mit jenem Song, von dem sich Falco sein Comeback versprach, und den er sich und Mitfahrern immer und immer wieder vorgespielt hatte: „Out Of The Dark“.

Geschrieben von Ludwig Heinrich (OÖN)

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