Dienstag, Januar 06, 2009

Papperlapapp!!!


In Wien rauchen sogar Friseure während der Arbeit: Michael Patrick Simoner zum Beispiel. Tagsüber schneidet er rauchend Haare, und an ungefähr 200 Abenden im Jahr tritt er als Falco auf. Maria Hölzel habe ihn "quasi adoptiert", sagt er, nachdem sie seinen ersten Auftritt als Falco-Wiedergänger gesehen hatte, habe sie ihn gar "sozusagen autorisiert", die Lieder ihres Sohnes zu singen, und damit er das noch wirkungsvoller tun kann, hat sie ihm die gesamte Bühnengarderobe des Toten zur Verfügung gestellt. Der ganze Salon hängt voll mit Falco-Bildern, denkt man auf den ersten Blick, doch sind das durchweg Bilder des Friseurs - in Falco-Kostümen. Die Wiener Falco-Spezialisten sagen, Simoner sei "a bissl arg, a bissl mühsam", er halte sich ja mittlerweile tatsächlich für Falco auf Erden.
Simoner schießt zurück, Schere und Zigarette in der Hand, er ist jetzt sehr aufgeregt: "Nehmen S' zum Beispiel den Falco-Film, so was ist doch das Hinterletzte, Leichenfledderei!" Alles darin sei gelogen, das fange ja schon bei den Kostümen an, Fälschungen seien das, die Originale habe schließlich er. Ist nicht der Film ein, Verzeihung, Film?
Papperlapapp! Eigentlich sei er die erste Wahl für den Hauptdarsteller gewesen, sagt Simoner, das solle man nicht unbedingt schreiben, aber so wäre es gewesen, er habe es dann aber nicht gemacht, weil "der Mutter", also Maria Hölzel, das Drehbuch nicht gefallen habe. Zum Beispiel schmeiße Falco im Film eine Frau auf einen Glastisch, und, Verzeihung, so sei das nicht gewesen. Falco selbst sei einmal besoffen auf einen Glastisch gefallen. Simoner weiß sogar noch, woher er da gerade kam, der Falco. Simoner war praktisch dabei. Man könnte fast sagen, dass Simoner selbst auf den Glastisch gefallen ist. Ein Hund kommt herein, der tatsächlich Falco heißt. Simoner streichelt ihn.

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