Sonntag, Februar 24, 2008

Ich bin der Ziehsohn von Falcos Mutter



Der Wiener Michael Patrick Simoner hält das Andenken an den österreichischen Rocksänger Falco lebendig. Am Freitag, 15. Februar, ist Simoner zu Gast in der Limburger Stadthalle mit der Rock- und Pop-Show „Rock me Amadeus – Falco Forever



Limburg. Das „Wiener Blut“, das der österreichische Rocksänger Falco einst besang, das hat er auch. Die Rede ist von Michael Patrick Simoner, einem Wiener, der am Freitag, 15. Februar, 20 Uhr, zu Gast in der Limburger Stadthalle zu Gast sein wird. „Rock me Amadeus – Falco Forever live!“ heißt die Veranstaltung, die eine Hommage an den Künstler sein soll, der vor zehn Jahren bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückte – und in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag gefeiert hätte. Für die musikalische Gesamtverantwortung zeichnet Thomas Rabitsch, Bandleader der Original Falco-Band und Produzent zahlreicher Falco-Songs, verantwortlich. Ins vielseitige Programm aufgenommen wurden ausschließlich Original-Arrangements, die von Band und Tänzern unter Rabitschs Anleitung einstudiert wurden. Die NNP hat sich zuvor mit Patrick Simoner unterhalten, der in Wien einen Friseurladen betreibt, aber auch als einzig authorisierter Falco-Darsteller ganz Europa bereist.
Belohnung zu vergeben
Mehr als 450 Preise. Für jeden neuen Abonnenten gibt es eine tolle Prämie. Klick
NNP: Wie war das, als Sie Falco 1986 persönlich kennenlernten?

SIMONER: Ich habe ihn kennengelernt bei einer Veranstaltung in Wien. Da bin ich auserkoren, Falco zu mimen vor 20 000 Leuten. Da ist er hinter der Bühne zu mir gekommen und hat gesagt: „Du machst das gut! “ Wir haben uns kennengelernt, es ist zwar keine tiefe Freundschaft entstanden, dafür haben wir uns zu wenig gesehen. Aber ich war mit seiner Band und seinem Umfeld sehr befreundet. Ich habe mich dann zurückgezogen, eine Familie und mein Geschäft gegründet.

NNP: Wie haben Sie Falcos tragischen Verkehrsunfall erlebt?

SIMONER: Am 6. Februar 1998, als die Todesmeldung kam, war ich in den Semesterferien und hörte, der Falco ist tot. Was soll ich machen? Du hast ihn so gut nachgemacht, seine Mutter und das ganze Umfeld gekannt, das fragte ich mich selbst. Am Tag der Beerdigung haben wir Musiker uns wiedergetroffen und gedacht, wir müssen irgendetwas machen. Thomas Rabitsch hat mir dann geholfen, und ich bin mit sechs Nummern erstmals vor zweinhalbtausend Leuten aufgetreten. Das war der Beginn der nicht enden wollenden Geschichte eines Friseurs, der kein Instrument spielt, als reiner Autodidakt, der einzig authorisierte Falco-Darsteller.

NNP: Wien und Rockmusik, wie passt das kulturell zusammen?

SIMONER: Wir haben nicht nur Walzer und Opernball, wir haben noch viel mehr zu bieten. Bei uns gibt es irrsinnig tolle Rockbands, die sehr gut sind, aber international nicht so bekannt sind. Das ist der Markt, die Menschen. Der Falco war der Einzige und wird nach meiner Meinung auch der Einzige bleiben, der mit diesen ehrlichen Mischung zwischen Rock, Pop und Sprachkunst über die Grenzen hinaus bekannt wurde. Das hat er schon selber gemacht, und es damit auch geschafft in Amerika Platz eins zu erreichen. Da hat in dem Moment einfach alles zusammengepasst.

NNP: Was macht einen guten Falco-Darsteller aus?

SIMONER: Ich bin ja wirklich mit dem Vorteil ausgestattet, dass die Leute, die mit Falco Musik gemacht haben, auf mich gekommen sind. Ich bin in das Ganze reingewachsen, ich bin sozusagen der Ziehsohn von Falcos Mutter. Der Falco hat mir eigentlich die richtige Musik geschrieben. Es ist toll, dass ich die Leute mit der guten Musik begeistern darf.

NNP: Rote Uniformjacke und die schwarze Ray-Ban-Sonnenbrille waren zwei der Utensilien, die Falco sehr wichtig waren. Was gehört sonst noch dazu?

SIMONER: Wir haben viele Originale mit auf der Tour. Wir haben seine blaue Uniformjacke, den schwarzen Schlagmantel, die rote Original-Amadeus-Jacke und die Original-Brillen dabei. Der Anzug ist original, und gelegentlich gibt es auch eins seiner Versace-Hemden zu sehen, das ich geschenkt bekommen habe von seiner Mama. Das ist in unserem Besitz, keiner hat sie.

NNP: Würde Falco noch leben, wo wäre heute sein Platz in der Musikwelt?

SIMONER: Das ist eine gute Frage. Ich bin kein Musikjournalist oder Fachsimpler, aber von meinem Gefühl her wäre er mit seinen Liedern noch einige Mal in die Charts vorgestoßen. Vieles wäre aber wahrscheinlich von den Medien verunglimpft worden. Was ich von ihm noch weiß, es hat ihm eure deutsche Band „Ramstein“ irrsinnig gut gefallen. Er hätte gern noch seine Richtung wechseln und keine Band mehr wollen. Sein letztes Projekt, das es nur auf Computerdiskette gab, wird im Prinzip von uns jetzt nachgestellt. Mit Videowalls, Sreens, Tänzer und pure Rock-Pop-Show, das Ganze ist kein Musical! Der Falco hätte gesagt: Wir sehen uns, verlass“ dich drauf!

Von Sascha Braun (Neue Frankfurter Presse.)

Keine Kommentare: