Donnerstag, Juli 24, 2008

Auf Falcos Schwingen.



Das Vermächtnis des Wieners in Röttingen(BRD)

Vor zehn Jahren riss ihn ein tragischer Unfalltod aus einem künstlerisch-schöpferischen Leben. Sein musikalisches Vermächtnis und seine Botschaften aber sind quicklebendig. Die Musikshow „A Tribute to F@lco“ begeisterte die rund 700 Zuhörer im Hof der Burg Brattenstein in Röttingen.

Zwei Stunden lang zieht Michael Patrick Simoner auf der leeren Bühne seine Kreise. Stimmlich an sein Vorbild angenähert, legt er Wert darauf, Falco nicht zu imitieren. Er stellt ihn dar! Simoner versteht es, mit den ersten Takten von „Vienna calling“ die Fans zu aktivieren. Der mitreißenden Anmache des 41-Jährigen Wieners kann sich niemand entziehen: Wenigstens Mitklatschen ist unausweichliche, angenehme Pflicht.

Den Mikrofonständer reißt er mit sich, tigert am Bühnenrand entlang, dirigiert und animiert, bis auch in den hinteren Reihen angekommen ist: Wir klatschen, singen und jubeln zu Ehren des „Falken“. Auf dessen musikalischen Schwingen geht's ab. Spätestens beim umschleichenden „Kommissar“ übernehmen die Fans den Führungsgesang. Simoner geizt nicht mit den Falco-Klassikern , lässt die „Helden“ aufleben und die „Titanic“ im gesellschaftlichen Sumpf versinken. Mit verhaltener Aggression fetzt er den „Rock-Amadeus“ in den milden Himmel – Falco müssen die Ohren klingen. Beklemmend, anrührend und mit animalischer Kraft wird das Drama „Jeanny“ inszeniert und stimmlich ausgeformt.

Mit exzentrischer Körpersprache begleitet der agile Unterhalter seine Lieder: Die Arme folgen dem eckigen Rhythmus, die Finger schleudert er den Zuhörern entgegen, die Umarmung in der Menge scheut er nicht!

„Fal@o“-Darsteller Simoner zieht mit seinem sympathischen Schmäh das Publikum an sich und belohnt es mit einem mitreißenden Auftritt. Er wird noch viel Spaß unters Volk bringen, bis er mit 50 Jahren, so ist zu lesen, dieses Kostüm ausziehen will.

Von Reinhard Glaab

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